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Arbeit der Ergotherapeuten in WfbM???

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16. August 2007 14:27 # 1
Registriert seit: 16.08.2007
Beiträge: 2

Hallo,

ich brauche ganz dringend eure Hilfe. Hab letztes Jahr mit der Ausbildung angefangen und noch keine Praktika gemacht.
Soll nun aber eine Ausarbeitung über die Arbeit von Ergotherapeuten in WfbM´s schreiben, aber was machen Ergotherapeuten da genau? Leiten sie mit an und betreuen die Leute dort, oder führen sie dort auch Einzeltherapien durch.
Habe auch schon ein paar WfbM´s angeschrieben, die konnten mir aber leider nicht weiterhelfen, da die meisten keine Ergotherapeuten beschäftigen.
Vielen Dank schon mal für eure Hilfe

*jona*

16. August 2007 17:08 # 2
Registriert seit: 04.05.2005
Beiträge: 362

Hi!
Es ist ganz unterschiedlich! Die einen beschäftigen Ergotherapeuten mit normalen Therapieeinheiten von 45 minuten. Die Ets holen sich die Leute dann aus der Produktionsgruppe raus und machen Einzel-oder Gruppentherapien. Genauso gehen sie aber durch die Werkstatt und passen Tische und Stühle an, bauen Arbeitshilfen oder widmen sich auch schonmal den Rollstuhlfahrern und kümmern sich, dass sie ordentlich angepaßte Rollstühle bekommen. Die Zielsetzungen sind dort so vielfältig wie in einer Praxis oder Klinik. Vielfach werden das Kommunikationsvermögen, Verhaltensweisen oder bestimmte Fähigkeiten beübt und gefördert.
Es arbeiten aber auch immer mehr Ets als Gruppenleiter. Dort ,je nach welchem Bereich, muß gepflegt werden oder Essen angereicht werden, aber die Hauptaufgabe ist die Förderung der Arbeitsfähigkeiten, des Sozialverhaltens, der Kulturtechniken... Alles was man auch im AT- Bereich wiederfindet und darüber hinaus auch noch Dinge des alltäglichen Lebens.
Wenn du noch fragen hast, sag Bescheid. Kann dir auch Adressen nennen, die dir vielleicht ein Konzept zuschicken würden, wenn du nett drum bitten würdest.

Gruß Susanne

16. August 2007 17:14 # 3
Registriert seit: 04.08.2006
Beiträge: 50

also ich bin im mom im praktikum in einer wfbm...
meine anleiterin ist ergo und wir arbeiten im berufsbildungsbereich...
also einzeltherapien macht sie nicht... betreuung, anleitung, kontrolle der arbeiten... wobei wir früher schluss machen mit der arbeit und dann wird nach was schönes gemacht... da kann es dann schon zu einer art therapie kommen, aber so klassisch therapie ist es nicht... sie beschäftigt sich dann mit den einzelnen leuten... wobei ich mir sicher bin, dass dann in der beschäftigung auch therapeutische ziele stecken...
aber ansonsten ist es mehr betreuung, anleitung und co...

so ist es zumindest bei uns...

hoffe, ich konnte dir helfen

16. August 2007 19:25 # 4
Registriert seit: 20.06.2007
Beiträge: 65

hallo jona,
aber natürlich haben Dir die angeschriebenen WfbM´s weitergeholfen! Nämlich mit der Auskunft, dass Ergotherapeuten dort oft nicht gebraucht werden. Aus meiner Ausbildungszeit kenne ich die Situation, dass sie sehr gerne Praktikanten aus der Ergotherapie einsetzten aber keine Ergotherapeuten anstellten. Was will uns das sagen? Praktikanten sind oft billiges Arbeitsvieh und nicht nur das: ihre Arbeit ersetzt eine bezahlte Ergotherapie-Kraft. Schau mal nach, wie viele examinierte Ergotherapeuten den Arbeitsmarkt verderben, weil sie ohne Gehalt als Praktikanten oder Hospitierende arbeiten.
16. August 2007 21:07 # 5
Registriert seit: 04.05.2005
Beiträge: 362

Hallo Abuela!
Ich habe auch nach der Ausbildung Praktika in WfbM´s gemacht. Klar sind sie froh, wenn sie kostenlose Arbeitskräfte haben, egal ob sie Heps, Ergos, Erzieher, oder andere sind. Welche Praxis, welche Klinik nimmt dieses Angebot nicht wahr? Wär ja auch zu dumm!
Ich wollte nirgendswo arbeiten außer in einer Werkstatt als Gruppenleiter, weil dort die Arbeitsbedingungen meiner Ansicht nach die Besten sind, um wirklich ganzheitlich und handlungsorientiert zu arbeiten. Nicht abgegrenzt vom eigentlichen Arbeitsumfeld, oder Lebensumfeld, wie es in der Ergotherapie so üblich ist. Diese 45 Minuten Einheiten ein oder zweimal die Woche in einem kleinen Räumchen habe ich auch in einer Praxis durchgeführt und ich fragte mich ständig wie man dieses Konzept GANZHEITLICH nennen kann. Ich wollte mitten im Prozess sein, die Patienten wirklich kennen lernen, ihre Lebensumstände, ihre alltäglichen Dinge, und und und. Wer bezahlt das denn? Keiner!
Ich hab Freude am Umgang mit geistig behinderten Menschen, bekam aber keine Stelle, weil mir die Erfahrung fehlte, und sich viele Werkstätten fragten, warum ich als Gruppenleiterin arbeiten möchte und nicht ausgegliedert wie es eigentlich üblich ist. Also machte ich Praktika: 2 Stück in 2 Monaten in der gleichen Werkstatt. Die Kollegen waren so begeistert von meiner Arbeit, dass sie sich bei ihren Chefs einsetzten, wo sie nur konnten. Man bot mir eine Stelle an als Gruppenhelfer, weil sonst keine Kapazitäten da waren. Gleichzeitig bewarb ich mich noch bei einer anderen Werkstatt. Diese waren von meiner Vorstellung von Förderung sehr begeistert, nach Vgespräch und Hospiation hatte ich nach 2 Wochen eine Stelle als Gruppenleiter in einem tollen Bereich, der mir alle Möglichkeiten eröffnete so zu arbeiten wie ich mir das vorstellte. Ich hätte diese Chancen nicht gehabt, wenn ich nicht im Vorfeld meine Interessen durch Praktika deutlich gemacht hätte!!! Denn es wirkt auf einen AG überzeugend, wenn man nicht einfach nur nimmt was man kriegen kann, sondern sich gezielt auf den Traumbereich vorbereitet, anstatt die gleiche Zeit zu Hause auf der Couch vor dem Fernseher zu verbringen, oder immer wieder Jobs zu machen, die man garnicht machen will.
Und: Ich habe in den verschiedenen Werkstätten ,bisher 4 , die ich kennen lernen durfte, auch die "normale " Ergotherapie gefunden. Aber keine Ergotherapeuten als Gruppenleiter! Warum nicht???
Und noch etwas: Ich halte eine gesonderte ET nicht für notwendig, wenn Ergotherapeuten endlich aufwachen würden und sich endlich mal für die normalen Arbeitsbereiche interessieren würden. Dann würden die Werkstätten merken, dass wir die Experten für Förderung im weitesten Sinne sind und nicht die Heps! Dort enstehen eine Menge Stellen, die an uns vorbei gehen.
Außerdem gleichen die Praktikanten in der Werkstatt keine potenziellen Stellen aus.Es gibt einen Personalschlüssel, der eingehalten werden muß. Eine bestimmte Anzahl von Mitarbeitern muß durch eine bestimmt Zahl von Gruppenleitern betreut werden. Also großer Schwachsinn, den du erzählt hast! Wenn es auf eine Einrichtung nicht zutrifft, dann für WfbM´s!!!

Susanne
P.S.:Gerade haben sie noch eine Ergotherapeutin eingestellt.

17. August 2007 17:53 # 6
Registriert seit: 20.06.2007
Beiträge: 65

Hallo Susanne,
wenn ich Schwachsinn erzählt habe, dann freut mich das. Meine Praktikumszeit ist eine Weile her und wenn sich seitdem etwas verbessert hat, ist es nur gut.
17. August 2007 20:00 # 7
Registriert seit: 16.08.2007
Beiträge: 2

Hallo,

ihr habt mir schon sehr viel weiter geholfen. Hab aber noch eine Frage. Also die behinderten Menschen durchlaufen zu beginn ein Eingangsverfahren bei dem für jeden einen individuellen Eingliederungsplan erstellt wird. Hierfür werden ja auch Arbeits- und Berufsanamnesen erhoben, Anforderungs- und Fähigkeitsprofile erstellt usw. Oder habe ich da schon etwas falsch verstanden?? Arbeiten Ergotherapeuten in diesem Team mit, das diesen Eingliederungsplan erstellt oder führen sie später nur die Behandlungen durch um eine Arbeitsfähigkeit der Patienten zu erreichen?

Liebe Grüße
Johanna

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